Ellenbogeninstabilität
Konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten

 

Bei einer Verrenkung (Luxation) des Ellenbogengelenkes kann es zu schweren Verletzungen des Knochens und der Weichteile kommen. Die unkomplizierte Luxation, die schnell einer Einrenkung (Reposition) zugeführt wird, heilt in den meisten Fällen auch ohne Operation aus.

Liegen jedoch Frakturen oder so erhebliche Kapsel-Bandverletzungen vor, dass eine sofortige Instabilität verbleibt, wird eine operative Rekonstruktion erforderlich.

Selbst bei zunächst erfolgreicher konservativer Behandlung können sich Beschwerden als Folge einer unzureichenden Ausheilung entwickeln. Diese können sich darin äußern, dass der Ellenbogen erneut auskugelt (luxiert) oder sich bei bestimmten Bewegungen unsicher anfühlt (subluxiert). Oft wird ein schmerzhaftes „Schnappen“ oder „Wegknicken des Armes“ angegeben.

Ellenbogeninstabilität
– Akute Ellenbogenluxation / Akute Ellenbogeninstabilität

Nach einer akuten Luxation mit erheblichen Bandzerreißungen wird je nach Schädigungsort und –Grad, außen- oder innenseitig (lateral oder medial) der Bandapparat rekonstruiert. Die Bandreste werden dargestellt und entweder direkt vernäht oder nach Ausriss aus dem Knochen mit Knochenankern befestigt.

 

Behandlung bei zusätzlicher Fraktur

Chronische Ellenbogeninstabilität / Chronische Bandinstabilität des Ellenbogens

Bei chronischen Band-Instabilitäten ist eine direkte Naht der betroffenen Weichteile / Bänder nicht mehr möglich und man muss ein Ersatzverfahren wählen. Ähnlich der Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes am Kniegelenk mittels Semitendinosus-Sehne, wird von uns hierbei vorzugsweise die Palmaris longus Sehne aus dem Unterarm entnommen. Dieses Transplantat wird dann durch die ursprünglichen Ansatzpunkte am Ober- und Unterarm geführt und dort mittels Knochentunneln befestigt.

Vorher wird probeweise mit vorgelegten Fäden geprüft, ob die Knochentunnel an der richtigen Stelle sitzen bzw. ob die Ansatzpunkte der künftigen Bänder am richtigen Punkt ansetzen.

Alternativ zur Entnahme von körpereigenen Sehnen können auch sofern notwendig oder gewünscht allogene (menschliche) Sehnen-Transplantate (vorzugsweise Gracilissehnen) verwendet werden.

Ellenbogeninstabilität
– Operation bei knöchernen Verletzungen / Ellenbogen-Luxations-Fraktur

Bei zusätzlichen Knochenbrüchen bei einer Luxation muss die äußere Form der Knochen wiederhergestellt (rekonstruiert) werden, da das Ellenbogengelenk als Scharniergelenk vor allem knöchern geführt wird. Je nach Ausprägung müssen offene Osteosyntheseverfahren mit speziellen Schrauben und Platten an der Elle (Ulna), Speiche (Radius) und dem unteren Oberarm (distaler Humerus) vorgenommen werden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Kronenfortsatz der Elle (Processus coronoideus) zu, der die Stabilität in Streckung unterstützt. Ist hier mehr als ein Drittel abgerissen droht eine dauernde Instabilität.

Auch das Radiusköpfchen kann so erheblich verletzt sein, dass eine Rekonstruktion nicht möglich ist und dann dieses entfernt werden muss. Die Entscheidung, ob eine Radiusköpfchenprothese zu implantieren ist, hängt in erster Linie von der begleitenden Instabilität ab. Liegen zusätzliche Bandzerreißungen insbesondere des inneren (medialen) Bandapparates vor, kann eine solche Prothese erforderlich sein, um das Gelenk stabilisieren.

Ellenbogeninstabilität
– Die Nachbehandlung

In der Regel muss für sechs bis acht Wochen eine Ellenbogen Orthese mit begrenztem Bewegungsumfang getragen werden (wir verwenden zur Zeit die Mayo Ellenbogen Orthese der Firma Aircast). In dieser Zeit erfolgt die langsame Mobilisierung des Gelenks unter krankengymnastischer Anleitung. Arbeitsfähigkeit erreicht man bei geringer körperlicher Arbeit frühestens nach vier Wochen, bei schwerer Arbeit dauert es erfahrungsgemäß deutlich länger, mindestens zwei bis drei Monate. Sport sollte erst nach sechs Monaten durchgeführt werden.