Knorpeltransplantation in der Schulter

Woraus besteht Knorpelgewebe und welche Funktion hat es im Körper?

 

Knorpelgewebe gehört histologisch zum Bindegewebe. Es ist aus den sogenannten Chondrozyten, knorpelbildenden Zellen, und extrazellulärer Knorpelmatrix (EZM) aufgebaut. Die Knorpelmatrix besteht zu gut 70 % aus Wasser sowie aus Kollagenen, Proteoglykanen und Elastin. Diese Bestandteile sorgen für die hohe Elastizität und Reißfestigkeit des Knorpels. Knorpelgewebe wird kaum von Nerven oder Blutgefäßen durchzogen. Die Nährstoffversorgung des Knorpels verläuft über Diffusion.

Hyaliner Knorpel und Faserknoprel

Man unterscheidet zwischen hyalinem, elastischen und Faserknorpel. Hyaliner Knorpel und Faserknorpel finden sich vor allem im Gelenkknorpel.

Der Gelenkknorpel in der Schulter dient als Puffer zwischen zwei Gelenkflächen. Seine Funktion entspricht etwa der eines Stoßdämpfers: es sorgt dafür, dass Belastungen im Gelenk abgefangen werden. Als Gelenkknorpel überzieht es die Gelenkflächen und sorgt so für eine Verringerung der Reibung zwischen den beteiligten Knochenpartnern. Wird Knorpelgewebe durch traumatische Ereignisse, Entzündungen oder einfach als Alterserscheinung geschädigt beziehungsweise abgebaut, spricht man von einer Arthrose.

Knorpeltransplantation in der Schulter
– Wann kann Knorpelgewebe ersetzt werden?

Geschädigtes Knorpelgewebe kann vom Körper leider nicht selbst regeneriert werden. Ist der Knorpelschaden in der Schulter weit fortgeschritten, bleibt oft nur das chirurgische Einsetzen einer Gelenksprothese als Therapiemöglichkeit.

 

Verlauf und Risiken

 

In Fällen einer beginnenden Arthrose, wo noch ausreichend gesunder Knorpel an beiden Gelenkflächen vorhanden ist und eine der beiden Gelenkfläche eine glatte Oberfläche besitzt, kann die Transplantation von autologem Knorpelgewebe jedoch eine alternative Therapieoption zur Implantation eines künstlichen Gelenks (Endoprothese) darstellen.

Knorpeltransplantation in der Schulter
– der Verlauf

Sind die oben genannten Voraussetzungen gegeben, werden aus dem gesunden Anteil des Gelenkknorpels Zellen entnommen, die anschließend im Labor angezüchtet und vermehrt werden. Die Entnahme kann ambulant mittels minimalinvasiver Arthroskopie erfolgen. Nach circa drei bis vier Wochen wird das geschädigte Knorpelgewebe chirurgisch entfernt und die neu gewonnene Knorpelsubstanz implantiert. Der gesamte Eingriff kann minimalinvasiv durchgeführt werden. Im Anschluss an die Knorpeltransplantation in der Schulter ist ein kurzer Krankenhausaufenthalt von zwei bis drei Tagen vorgesehen.

In der ersten Zeit nach dem Eingriff darf das Schultergelenk nicht belastet werden, da der neue Knorpel noch keine ausreichende Festigkeit besitzt. Bewegung ohne Belastung wirkt sich jedoch positiv aus, da dadurch eine Versteifung des Gelenks verhindert werden kann. Nach etwa sechs bis acht Wochen kann mit der physikalischen Rehabilitation begonnen werden. Die vollständige Belastbarkeit des Gelenks ist nach etwa einem Jahr wiederhergestellt.

Knorpeltransplantation in der Schulter
– die Risiken

Durch die Behandlung mit körpereigenem Zellmaterial kommt es bei der Knorpeltransplantation in der Schulter, anders als bei klassischen Transplantationen mit Fremdgewebe, zu keinerlei Abstoßungsreaktionen.

Da der Eingriff nur sehr kurz dauert, ist auch das Narkoserisiko wesentlich geringer als bei der Implantation einer Endoprothese.

Das Risiko von Gewebeschäden ist durch die minimalinvasive Operationstechnik ebenfalls kaum vorhanden. Nach dem Eingriff ist auf eine entsprechende Schonung zu achten. Stärkere Belastungen des Schultergelenks sollten bis zur vollständigen Rehabilitation vermieden werden.