Die Schulterprothese
Wann wird sie eingesetzt?
Eine Schulterprothese ist der vollständige (Totalendoprothese) oder teilweise (Hemiprothese) Ersatz des Schultergelenkes. Sie wird meistens dann eingesetzt, wenn das eigene Schultergelenk so stark beschädigt ist, dass die Funktionalität auch mit einer Operation nicht wiederhergestellt werden kann oder wenn von vornherein feststeht, dass die Beschwerden und Schmerzen in der Schulter mit einer anderen Operation nicht gelindert werden können.
Dass man im Gegensatz zu künstlichen Hüften oder Kniegelenken kaum etwas von Schulterprothesen hört, liegt daran, dass sie recht selten implantiert werden. In Deutschland bekommen rund 25.000 Menschen pro Jahr eine Schulterprothese. Unterschieden wird dabei zwischen der anatomischen Hemiprothese (mit oder ohne Schaft) für den Oberarmkopf, der anatomischen Schultertotalendoprothese mit zusätzlichem Ersatz der Pfanne (Glenoid) und der nicht anatomischen inversen Schultertotalendoprothese.
Schulterprothese
– Wann wird sie eingesetzt?
Zu Schulterspezialist Chefarzt Dr. med. Georgousis kommen Patienten mit den unterschiedlichsten Problemen der Schulter in die Sprechstunde. Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen können durch Verschleißerscheinungen, Erkrankungen oder anderweitige Verletzungen entstanden sein. Operiert wird immer dann, wenn konservative oder gelenkerhaltende Maßnahmen wenig Erfolg versprechen. Durch eine Prothese der Schulter sollen die Schmerzen beseitigt und gleichzeitig eine gute Beweglichkeit des Schultergelenkes erreicht werden.
Prothesenvarianten und -materialien
Schulterprothese
– Die Varianten
Die Schulterprothese soll nicht nur die Form des eigenen Schultergelenkes nachahmen (anatomische Endoprothesen), sondern auch die Funktion gewährleisten. Durch die Prothese werden verschlissene Gelenkflächen am Oberarmkopf und bei Bedarf auch an der Schulterpfanne (totale Schulterprothese) rekonstruiert. Die Art der Prothese richtet sich dabei nach dem Grad der Zerstörung des Gelenkes. Mehrere Varianten der Schulterprothese stehen in der Schulterchirurgie inzwischen zur Verfügung.
- Bei der anatomischen Hemiprothese der Schulter wird nur die Gelenkfläche des Oberarmkopfes ersetzt.Hier gibt es wiederum 2 Möglichkeiten:
- Zum einen die Oberflächenprothese (oder Kappenprothese) bei welcher nur die Gelenkoberfläche des Oberarmkopfes ersetzt wird. Der Vorteil hierbei ist, dass der Humeruskopf erhalten bleibt. Nur die Knochenoberfläche wird bearbeitet um die „hohle“ Kappenprothese aufzupflanzen. Diese Methode ist maximal knochensparend und nur möglich wenn die Knochenqualität des Humeruskopfes gut genug ist. Das bedeutet auch, dass sofern eine weitere Operation später notwendig sein sollte, maximal patienteneigener Knochen (bone stock) zur Einpflanzung einer anderen Prothese zur Verfügung steht.
- Zum anderen die anatomische Humeruskopfprothese mit Totalersatz des Humeruskopfes. Hierbei wird der Humeruskopf in bestimmten Ebenen reseziert und entfernt. Die Verankerung des künstlichen Humeruskopfes der Humeruskopfprothese kann alternativ mit modularen langen, kurzen oder auch ohne Schaft sondern einer sogenannten epiphysären Verankerung erfolgen
- Die anatomische Schultertotalendoprothese ist eine Kombination zwischen anatomischer Humeruskopprothese und zusätzlicher Ersatz auch der Schulterpfanne. Sie kann nur eingesetzt werden wenn die Sehnen Rotorenmanschette funktionstüchtig sind.
- Die nicht anatomische inverse Schulterendoprothese heißt so, da bei ihr der konvexe mit dem konkaven Gelenkpartner des Gelenkes vertauscht wird. Diese wird vor allem dann eingesetzt wenn die Sehnen der Rotatorenmanschette verletzt, gerissen und oder retrahiert oder nicht funktionstüchtig sind.
Diese Hauptvarianten der Schulterprothese gibt es in vielen verschiedenen Größen und Ausführungen. Sie können individuell an die Schulter eines jeden Patienten angepasst werden. Welche Variante verwendet wird, richtet sich in erster Linie nach dem Zustand der Schulter der Knochen und Sehnenqualität. Diese können zuvor mit modernen MRT und CT mit 3D Rekonstruktion Untersuchungen abgeklärt werden. Selbstverständlich spielen bei der Entscheidungsfindung auch die körperlichen Aktivitäten, und Bedürfnisse (z.B. Rollator oder Gehilfe Pflichtigkeit) des Patienten eine wichtige Rolle.
Schulterprothese
– Materialien für die Schulterprothese
Die Prothese soll nach Möglichkeit für den Rest des Lebens im Körper verbleiben. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Material gut vertragen und nicht vom Körper abgestoßen wird. Gleichzeitig soll die Prothese der Schulter möglichst lange halten und funktionsfähig sein. Das sind hohe Anforderungen an das Material. Für die Prothese werden nur hochwertige ganz spezielle Metalle, Kunststoffe und Keramiken verwendet.
Als Metall eignet sich eine Kobaltlegierung mit Chrom oder Titan besonders gut. Die Schulterprothese, die die Schulterpfanne ersetzt, soll den Gelenkknorpel nachbilden. Sie besteht deshalb aus einem harten Kunststoff, dem Polythylen (hochvernetzt). Die genaue Zusammensetzung der Schulterprothese richtet sich in der Regel nach dem Zustand des Schultergelenkes und wird individuell entschieden. Hier können auch bei manchen Patienten vorhandene Metallallergien berücksichtig werden.
Schulterprothese
– Was kommt nach der Implantation einer Schulterprothese?
Nach der Implantation einer Schulterprothese sollte intensive tägliche Krankengymnastische Physiotherapie erfolgen. Dies kann meist heimatnah in einer Physiotherapiepraxis oder in einem ambulanten Rehazentrum erfolgen. Eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme in einer Rehaklinik ist möglich aber meist nicht unbedingt erforderlich.
Generell beträgt die erste Phase der Rehabilitation 6 – 8 Wochen. Die Beweglichkeit der Schulter kann sich bis zu 1 Jahr postoperativ weiter kontinuierlich verbessern.
Schulterprothese
– Endoprothese (künstlicher Gelenkersatz)
Verschiedenste Schultergelenkserkrankungen können den Einbau eines künstlichen Schultergelenkes erforderlich machen. Der Anlass für solch einen Eingriff sind neben den sichtbaren Veränderungen des Gelenkes im Röntgenbild in erster Linie der starke Ruhe- und Belastungsschmerz, der zu einer mehr oder weniger regelmäßigen Einnahme von Schmerz-Medikamenten führt.
Bei der schmerzhaften Zerstörung des Schultergelenkes durch Arthrose (Gelenkverschleiß), rheumatoide Arthritis (rheumatische Gelenkentzündung, ungünstig ausgeheiltem Oberarmkopfbruch oder Humeruskopfnekrose (Absterben des Oberarmkopfes), ist es heute mit gutem Erfolg möglich, die Gelenkflächen durch eine sog. Gleitpaarung aus Metall und Polyethylen (Kunststoff) zu ersetzten.